Kinderbastelei mit Rakete und Raumfahrer

Quarantäne Achterbahn zwischen Leichtigkeit und Limit

Drei Kinder in drei Einrichtungen macht aktuell circa… ohhh… unzählige Kontakte. 

Organisatorisch kein Problem, aber während Corona macht das eine unfassbar große Wahrscheinlichkeit mit jemandem in Kontakt zu kommen, der gerade Covid Positiv ist. Und durch diese hohe Wahrscheinlichkeit ist unser Alltag geprägt von Unsicherheit. Darf K1 heute eigentlich in die Schule? Ist die Krippe von K3 geöffnet oder geschlossen. Wie lange geht denn die reguläre Betreuung von K2 aktuell?

Neben der Herausforderung den Überblick zu behalten und damit nicht schon verrückt zu werden heisst das in der Praxis, dass hier ständig irgendwer in Quarantäne fest sitzt und betreut werden muss. Und hier sind wir schon mitten drin in der Achterbahnfahrt. 

 

Zuerst kommt der Unmut, die Verzweiflung und die Wut, dass das eigene Kind eingesperrt zu Hause sitzen muss. Die Trauer darüber, dass es Freunde und andere soziale Kontakte nicht sehen darf. Nicht zu schweigen vom Unmut darüber, dass mit Kind nicht gearbeitet werden kann. 

Dann meldet sich die Loyalität und hält im Inneren einen Monolog darüber wie wichtig es ist, das Virus einzudämmen und nicht weiter zu verbreiten.

Und auf einmal, wie aus dem Nichts, kommt Rakentenflieger Timmi und sein kleiner Freund Teddynaut Teddy. Beide wollen in einer Rakete fliegen und fremde Planeten erkunden. Kind 3 brummt vergnügt vor sich hin und fragt ob ich nicht schnell die Antenne wieder ankleben könne. 

Die finsteren Gedanken über Sinn und Unsinn verflüchtigen sich und ich gebe mir größte Mühe mit der Gestaltung der Sandmänchenfiguren. Dann piept mein Handy. Ich überlege kurz ob es wohl eine nette Nachricht einer Freundin sein kann, aber klebe lieber erst mal die Antenne ordentlich fest. 

Hoffnung aus – Realismus an: Die Nachricht stammt natürlich nicht von einer Freundin, sondern von der Kita. Man müsse mich leider über den nächsten Verdachtsfall in Gruppe Grün von K2 in Kenntnis setzen. Oh ja, na toll, darauf habe ich ja schon gewartet; denke ich. Handlungsanweisung: Null. Fazit aus der Nachricht: Keine. 

Aber, das Gedankenkarusell springt sofort wieder an: Kann nun Kind 2 morgen in die Kita. Bleibt die Gruppe geöffnet. Wie traurig wird es sein, wenn es nicht in die Sportstunde darf. Schon wieder irgendwo einen Test organisieren ohne dabei Kind 3 (welches ja durch die Quarantäne nicht vor die Tür darf!!!) alleine zu Hause lassen zu müssen.  Bäm…. Und dann springt Herr Wutz vom Sprungturm! Oh wow… die ganze Familie Wutz ist am Pool versammelt. Wie gerne würde ich mit Mama Wutz tauschen. Würde im Bikini unter einer Palme im Halbschatten liegen und einfach nur Sein. Wie wunderbar wäre es JETZT sofort in den Flieger zu steigen. Und schon sind die Gedanken wieder leicht. Alles scheint erträglich, denn theoretisch hätten wir ja die Möglichkeit einfach auszusteigen. Mit zwei Jobs, die von überall auf der Welt funktionieren wäre es möglich selbstbestimmt zu gehen. Und das mit der Schulpflicht hat ja letztes Jahr auch super von zu Hause aus funktioniert.

Und diese Gedanken ziehen mich hoch. Sie bringen Hoffnung. Dann bin ich also doch nicht eingesperrt und nur von anderen abhängig. Ich habe es selbst in der Hand was ich mache und wie ich lebe. Aktuell werden wir die Quarantäne-Achterbahn noch ein bisschen fahren lassen und drin sitzen bleiben….aber vielleicht haben wir nächste Woche genug davon.

Und bis dahin gehe ich in meinem Hof schaukeln. 

In diesem Sinne wünsche ich auch dir den Blick für ein bisschen Leichtigkeit zwischen all dem Wahnsinn.


Deine Kirsten


PS.: Solltest du aktuell ein Thema haben, dass dich herausfordert und ans Limit bringt, melde dich gerne bei mir. Mein Mann sitzt ja mit mir in der Achterbahn und kümmert sich ebenso liebevoll um die Quarantäne-Kinder, so dass ich zwischendurch auch coachen kann 😉